Was ist eigentlich Asthma?

Asthma ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, charakterisiert durch eine variable Atemwegsobstruktion (Atemwegsverengung) bei Vorhandensein einer bronchialen Hyperreagibilität (BHR, bronchiale Überempfindlichkeit).  Oft ist es nur ein harmloser Erkältungshusten, der sich nicht bessert. Manchmal wird es im Frühling oder im Sommer schlimmer, dann kommen beim Pollenflug das Gefühl der Atemnot und eventuell (meist nächtliches) bronchiales Pfeifen dazu. Spätestes jetzt sollte der Patient beim Lungenfacharzt (Pneumologen) vorstellig werden, um die Verdachtsdiagnose Asthma bronchiale zu bestätigen oder auszuschließen. Für die richtige Therapie und die Prognose ist die frühzeitige Erkennung wichtig.

Die Zahl der an Asthma Erkrankten nimmt in Deutschland ebenso zu wie die Zahl der Allergie- und Asthmafälle bei Kindern und Jugendlichen. Trotz dieser Erkenntnis wird bei vielen Erwachse­nen, die eine Überempfindlichkeit der Atemwege und Asthmasymptome aufweisen, oft kein Asthma diagnostiziert. Bei einer frühen Diagnose und der richtigen Be­handlung kann die Entwicklung der Krankheit heutzutage sicher aufgehalten und behandelt werden.

Das allergische Asthma entsteht und wird ausgelöst durch Allergenexposition (meist  Pollen, Milbenkot, Pilzsporen, Tierproteine) bei (genetisch) bedingter Bereitschaft, gegen Allergene spezifische IgE-Antikörper zu produzieren (Atopie).

Das nicht-allergische (intrinsisches) Asthma entsteht ohne einen nachweisbaren allergischen Ursprung. Es wird häufig durch Infektionen der Atemwege getriggert und tritt gerne in Kombination mit behinderter Nasenatmung, Nasenpolypen und immer wiederkehrende Nasennebenhöhleninfekten (Sinusitis) auf. Die Erkrankung kann auch mit einer Unverträglichkeit von Acetylsalicylsäure bzw. nicht-steroidalen Antiphlogistika assoziiert sein.

Das gemischtförmige Asthma entwickelt sich meist aus einem ursprünglich allergischen Asthma in Kombination mit einer intrinsischen  Komponente (oft durch Infekte getriggert) oder zusätzlich aus den  Folgen eines langjährigen Inhalationsrauchens.

Bei Säuglingen und Kleinkindern mit Asthmasymptomen handelt es sich häufig erst um  infektgetriggerte, obstruktive (atemwegsverengende) Ventilationsstörungen, erst später kann eine allergische Genese im Vordergrund stehen.

Diagnose eines Asthma bronchiale

Die Diagnosestellung eines Asthmas anhand der klinischen Symptome und der Lungenfunktion ist nicht immer einfach, denn viele Asthmapatienten haben zum Zeitpunkt der ärztlichen Untersuchung gerade keine Bronchialobstruktion (Verengung der Atemwege).
Hier empfiehlt sich z. B. die Messung von
Stickstoffmonoxid (NO oder FeNO).
Beim allergischen Asthma bronchiale spielen bestimmte Entzündungszellen, die eosinophilen Granulozyten, eine wichtige Rolle. Diese eosinophile Entzündung korreliert meist sehr gut mit den in der Ausatemluft gemessenen NO-Konzentrationen,  erhöhte FeNO-Werte können als Ausdruck dieser eosinophilen Atemwegsentzündung  die Diagnose eines allergischen Asthma bronchiale stützen. Dabei können erhöhte Werte bereits vor dem Auftreten von Symptomen oder Lungenfunktionsveränderungen auf ein sich entwickelndes Asthma hinweisen. Normale Messwerte schließen allerdings das Asthma nicht aus, insbesondere dann, wenn es sich um nicht allergische Asthmaformen oder um gut kontrolliertes allergisches Asthma handelt.

Da die NO-Messung relativ einfach durchführbar und für den Patienten kaum belastbar ist, wird sie zunehmend als zusätzlicher Diagnostik- und Verlaufsparameter beim Asthma eingesetzt und ist bei Erwachsenen und bei Kindern oft schon im Vorschulalter (3-6 Jahre) problemlos durchführbar. Leider ist diese Untersuchung keine von den gesetzlichen Krankenkassen erstattungsfähige Leistung, so dass dafür eine Gebühr erhoben werden muss.
Die Normalwerte hängen u. a. von der Körpergröße und vom Geschlecht ab, Frauen haben niedrigere Werte als Männer, Kinder niedrigere Werte als Erwachsene. Als Anhaltspunkt kann gelten, dass Werte unter 25 ppb normal sind (Kinder unter 20 ppb). Werte über 50 ppb (Kinder über 35 ppb) weisen auf eine aktive Entzündung der Atemwege hin.

Zum Nachweis der  sog. bronchialen Hyperreagibilität (BHR), eine überempfindliche Reaktion der Bronchien auf bestimmte Reize wie kalte Luft, Zigarettenrauch oder Allergene, ist  auch ein inhalativer Provokationstest möglich, der Hinweise für eine Empfindlichkeit der bronchialen Schleimhaut gibt.  Eine BHR ist Anzeichen für eine vorliegende Entzündung der Bronchien, die zu einer dauerhaften Schädigung und somit chronischem Asthma führen kann.

Behandlung des Asthma bronchiale

Vorab: die Asthmatherapie ist individuell, d.h für jeden Patienten anders.

Wichtig und bei allen Asthmaformen gleich, ist eine frühzeitige Behandlung mit entzündungshemmenden, niedrig dosierten inhalativen (einzuatmenden) Steroiden (Cortison). Hierdurch wird die asthmatische Entzündungreaktion unterdrückt und damit die  Entstehung oder Verschlimmerung der asthmatischen Symptome. Oft wird auch eine bronchienerweiternde und entzündungshemmende Kombinationstherapie angewandt. Dauer und Dosis der Asthmatherapie sind individuell und werden persönlich aufgrund der Klinik (aktuelle Symptome), Lungenfunktion, evtl. NO-Werte besprochen.

Bei allergischen Asthma ist oft auch eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)  indiziert. Diese kann gerade bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen, die Ursache, nämlich die Allergie, bekämpfen und damit die Progression (Fortschreiten) des Asthmas verhindern.

Patientenschulung und DMP = Disease Management Programm

Es ist sinnvoll, daß Patienten mit Asthma bronchiale am sog. DMP-Programm der Krankenkassen teilnehmen. Dadurch ist auch in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt eine regelmäßige Kontrolle des Asthmas gewährleist. Zudem bieten wir Patientenschulungen, sog. DMP-Schulungen, an, damit der Patient über seine Erkrankung Bescheid weiß und auch selbständig bei Verschlechterung der Erkrankung  richtig reagieren kann.